Chronik

Franz Gaissmaier: Eine Chronik über vier Generationen


  • Franz Gaissmaier, anno 1882 in Meckenbeuren geboren, hat im Jahre 1905 die heute in Tettnang angesiedelte Firma Franz Gaissmaier - Baustoffe - Fliesen gegründet. Durch unermüdlichen Fleiss und Redlichkeit in der Geschäftsführung erwarb der damals 23jährige Jungunternehmer rasch Ansehen und Vertrauen.

  • Schon zehn Jahre später beschäftigte er in seinem jungen Fabrikationsbetrieb rund 40 Mitarbeiter. Im Jahre 1916, also mitten im 1. Weltkrieg, wurde dem Handwerksbetrieb ein Baustoffhandel angegliedert und das Verlegen von Wand- und Bodenplatten aufgenommen. Dies war die Geburtsstunde der heute ältesten Baustoffhandlung im oberschwäbischen Bodenseegebiet. Trotz der schwierigen Kriegs- und Nachkriegsjahre, verbunden mit der zeitweiligen Abwesenheit des Firmengründers als Soldat, konnte der Betrieb überleben.
    Firmen-LKW 1930

    Arbeitsqualität und eine reelle Geschäftsführung schufen eine immer breitere Vertrauensgrundlage zu den Kunden. Die Firma hatte sich mittlerweile spezialisiert auf die Herstellung von Kunststeinen, Betonwaren, freitragenden Stahlbeton- und Wangentreppen sowie Waschanlagen für die Industrie. Der Kundenkreis vergrößerte sich fortlaufend und Aufträge kamen nicht nur von privaten Bauherren, sondern auch von Handwerk und Handel, von staatlichen und kommunalen Behörden.

    Räumlich gesehen kamen Aufträge sogar aus dem Donauraum, aus Oberbayern und München sowie der badischen Nachbarschaft.

  • Das Jahr 1936 brachte eine bedeutsame Zäsur mit dem Eintritt der beiden Söhne des Firmengründers Herrman Gaissmaier (1910-1981) und Franz Gaissmaier (1914-1980) in die Geschäftsleitung. Allerdings musste der Seniorchef während des 2. Weltkrieges noch einmal die Zügel in die Hand nehmen bis zur glücklichen Heimkehr der beiden Söhne aus Krieg und Gefangenschaft.

    Franz Gaissmaier
    Herrman Gaissmaier


    Die stark zunehmende Bautätigkeit in den 50er Jahren führte zu einer Ausweitung vor allem des Baustoffhandels. Da zeigte sich schnell, dass der Erwerb der ehemals Locher’schen Liegenschaft von der Gemeinde Meckenbeuren im Jahre 1937, an der damaligen Jahnstrasse (heute Eckener-Strasse) gelegen, ein grosser Glücksfall für die Firma war. Der Baustoffhandel konnte jetzt dorthin verlagert werden, auf ein Areal also, wo ein Bahnanschluss vorhanden war. Die weit vorausschauende Geschäftspolitik der Firmeninhaber trug weitere Früchte.

  • Im Jahre 1959 konnte mit dem Erwerb des Sprenger’schen Anwesens in Tettnang an der Lindauer-Strasse ein Filialbetrieb eröffnet werden. Die notwendige Voraussetzung für eine weitere Expansion der Geschäftstätigkeit war damit geschaffen und konnte rund 20 Jahre lang genutzt werden.

    Meckenbeuren mit Bahnanschluss
    Tettnang Lindauerstraße
  • Inzwischen war die dritte Generation in Hermann Gaissmaier jun. herangewachsen. Nach erfolgreichem Studium der Betriebswirtschaft in Mannheim und einem Praktikum bei der Firma Jehle Baustoffe in Rastatt, trat der junge Diplom-Kaufmann 1973 in die Firma ein. Die schnell voranschreitende Technisierung in der Bewältigung der Alltagsarbeit eines solchen Unternehmens - genannt seien nur die Stichworte Palettisierung und Hubstaplerbetrieb, dazu die Ausweitung des Warenangebots - zwangen erneut zu einer Standortverlagerung.

  • Es traf es sich gut, dass die Stadt Tettnang das Gewerbegebiet Schäferhof planungsrechtlich ausgewiesen und erschlossen hatte. Ein Gelände von ca. 10.000 qm konnte 1978 erworben werden. Damit wurde die Grundlage geschaffen für die grosszügige Planung eines Baustoff-Handelsbetriebs durch die Architekten Wassung und Latty in Tettnang. Dies war die entscheidende und zukunftsweisende Investition, die Hermann Gaissmaier jun. in seinem Unternehmen tätigte. Im 1. Bauabschnitt entstand ein Hallenbau für die Lagerhaltung, dazu ein Verkaufsraum für einschlägige Bedarfsartikel, Ausstellungsflächen für Wand- und Bodenfliesen sowie Büroräume.

    Ein neuer Akzent wurde 1979 gesetzt mit dem Ausbau des Geschäftszweigs Wand- und Bodenfliesen. Frau Jutta Gaissmaier, die Ehefrau des jungen Geschäftsinhabers, konnte für diese Aufgabe gewonnen werden. In den letzten Jahren hat gerade diese Abteilung aufgrund der guten Beratungsqualität und des exclusiven Fliesenangebots eine beachtliche Entwicklung genommen.

  • Im Jahre 1980 starb Franz Gaissmaier und 1981 folgte sein Bruder Hermann. Nun war Hermann Gaissmaier jun. Alleininhaber des Unternehmens und meisterte diese Aufgabe mit kompetentem Fachwissen, mit jugendlichem Elan und Unternehmergeist, begleitet von menschlicher Wärme.

    Schon bald machte sich Hermann Gaissmaier an den 2. Bauabschnitt in Tettnang. Die Hallenlager-Kapazität wurde auf 2.600 qm erweitert, der Verkaufs- und Bürotrakt wurde zweigeschossig ausgeführt, das Freilager und die Aussenanlagen mit den Park- und Stellflächen für Fahrzeuge wurden befestigt und gegliedert, um reibungslose An- und Abfahrten der gewerblichen und privaten Kundschaft mit möglichst geringen Wartezeiten sicherzustellen.

    Hermann Gaissmaier jun.
  • Das Betriebsgelände an der Eckener-Strasse in Meckenbeuren konnte 1991 zugunsten eines zentralen Firmenstandorts an die Gemeinde Meckenbeuren zur Errichtung eines Bauhofs zurückgegeben werden.

  • Im Herbst 1994 ist Hermann Gaissmaier viel zu jung, im Alter von erst 47 Jahren, gestorben. Damit wurde die 4. Generation in die Verantwortung berufen. Sein Sohn Peter, der bereits mit dem Studium der Betriebswirtschaft in Biberach begonnen hatte, übernahm gemeinsam mit seiner Mutter die Geschäftsleitung und setzte auf diese Weise die bewährte Familientradition fort.

    Erfüllt von der Aufgabe, das von seinem Urgroßvater begonnene Werk fortzuführen, nahm er die Doppelbelastung von Studium und Geschäft auf sich und erwarb 1998 das Diplom der Betriebswirtschaft mit einem ausgezeichneten Ergebnis.

    Mit folgenden Schwerpunkt-Themen hat er das Unternehmen unter seiner Führung weiterentwickelt und den Marktveränderungen angepasst:

    • neue Form der Kundenbindung über Dienstleistungen und Service - wichtigster Faktor hierbei: kundenorientiert arbeitende Mitarbeiter!
    • enge Zusammenarbeit mit den Herstellern
    • frühzeitiges Anbieten neuer Kommunikationsformen und -techniken als Verkaufsunterstützung und -förderung

    Firmengebäude 1994

  • Im Jahr 2000 beendet Jutta Gaissmaier ihre aktive Tätigkeit in der von ihr aufgebauten und geleiteten Fliesenabteilung, die sich während ihrer 21-jährigen Tätigkeit zu einem wichtigen und weiteren Standbein des Unternehmens entwickelt hat.

  • Kontinuierliches Wachstum führte zu einer ständigen Vergrößerung des Unternehmens. Weitere LKW wurden angeschafft, 2005 sogar ein Planenzug mit ferngesteuertem Gabelstapler „Crayler“. Bundesweit als erster führte die Firma Gaissmaier diese neue und wegweisende Logistiktechnik ein.

    Ferngesteuerter Gabelstapler
    Foto zum 100-jährigen Firmenjubiläum


    Im Jahre 2005 wurde groß gefeiert: Weit über 1.000 Gäste konnten am 25. Juni zum 100-jährigen Jubiläum begrüßt werden.

  • 2007 hat das Unternehmen nochmals kräftig investiert, die Lagerflächen wurden vergrößert und die überdachte Ladezone um ein weiteres Hallenlager erweitert.

  • Ein nächster großer Entwicklungsschritt folgte 2009 mit dem Fliesen-Neubau. Dieses 3-geschossige Gebäude ermöglichte eine komplett neu konzipierte Fliesenausstellung auf über 400 qm Fläche. Im 1. OG wurden großzügige Veranstaltungsräume eingerichtet und das 2. OG mit einer Bauelementeausstellung ausgestattet.

    Neubau
    Fliesenausstellung mit Schulungsräumen
  • Am 26. April 2010 wurde der Fliesen-Neubau bei einem „Tag der offenen Tür“ eingeweiht und vorgestellt. Zu diesem Anlass haben über 3000 Besucher die Gelegenheit genutzt, sich über den Fortschrift bei Gaissmaier zu informieren. Auch im „Altbau“ wurde die Verkaufstheke neu gestaltet und im Bereich der alten Fliesenausstellung ein kleiner Werkzeugmarkt eingerichtet. Als neues Sortiment werden seither Farben und Lacke geführt.

    So wird die Firma unter Peter Gaissmaier auch in der 4. Generation mit gründlichen Fachkenntnissen, besten Materialien und fairen Preisen dem alten und immer wieder aktuellen Wahlspruch des Unternehmens gerecht: Franz Gaissmaier – Ihr sympathischer Partner am Bau.

    Peter Gaissmaier
  • Eine solche Firmengeschichte könnte nicht geschrieben werden, wenn es nicht seit über 100 Jahren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gegeben hätte, die bereit waren, ihren Fleiss und ihr Können in den Dienst der Firma zu stellen, mit einem Wort gesagt: ihr Bestes zu geben im Dienst am Kunden!

    Heute arbeiten über 30 Damen und Herren in der Firma Gaissmaier.

    Das Wichtigste kommt ganz zum Schluss! Über 100 Jahre lang haben Firmen, Handwerker und private Bauherren dem Unternehmen die Treue gehalten. Mit dem Dank an sie alle - Mitarbeiter und Kunden - wird die Chronik der Firma Gaissmaier fortgeschrieben.

    Luftbild 2009